10/08/2017

Wie eine Dynamische Unternemensplanung erreicht wird

Immer mehr Unternehmen spüren die zunehmende Dynamik und die damit verbundenen Risiken globaler Märkte. Diese kontinuierliche Entwicklung stellt neue Anforderungen an die finanzielle Führung und Steuerung von Unternehmen: die Prozesse zur Unternehmenssteuerung müssen dynamischer werden! Das bedeutet gleichzeitig eine Abkehr vom starren System der traditionellen Budgetierung, das durch fixe Ziele, eine jährliche Planung und sehr detaillierte Budgets gekennzeichnet ist.

Die dynamische Unternehmenssteuerung basiert auf zwei Grundprinzipien.

Grundprinzip 1: Eindeutige und verbindliche Ziele, die Dynamik reflektieren

Vorab festgelegte fixe Ziele stehen in klarem Widerspruch zur wachsenden Dynamik des Unternehmensumfelds. Fixe Ziele werden sich unterjährig immer häufiger entweder als zu schwer oder als zu leicht erreichbar erweisen.

Daher werden Ziele benötigt, die einerseits eindeutig und verbindlich sind und andererseits Dynamik reflektieren. Ziele, die relativ zum Markt (zur Konkurrenz) gesetzt werden, besitzen diese Eigenschaften. Ein sehr anschauliches Beispiel hierfür liefert die VOLVO Group. Sowohl das Ziel für das Umsatzwachstum, als auch die Regeln für die Messung der Zielerreichung, sind eindeutig und verbindlich definiert:

  • Zielgrösse = Umsatzwachstum
  • Peer-Group = Daimler, Iveco, MAN, Navistar, Paccar, Scania, Sinotruk
  • Messung der Zielerreichung = gleich oder grösser als der gewichtete Durchschnitt der Peer-Group

Dynamik wird dadurch reflektiert, dass der zu erreichende Zielwert erst im Vergleich mit der Peer-Group entsteht. Bei der VOLVO Group konnte so die Leistung im Jahr 2016 auch in einem sehr anspruchsvollen Marktumfeld fair bewertet werden: der Umsatzrückgang von 5% der VOLVO Group war verglichen mit dem gewichteten Durchschnitt der Peer-Group von minus 7.3% eine (relativ) gute Leistung.

Grundprinzip 2: Ein reaktionsschneller integrierter Forecast- & Planungsprozess

Bei zunehmender Dynamik des Unternehmensumfelds werden Forecasts an Bedeutung gewinnen. Ein Forecast ist die bestmögliche Aussage über zukünftig zu erwartende Ergebnisse auf der Basis der aktuellsten Annahmen über die Zukunft. Nicht nur die Anzahl und der Umfang von Aussagen über zukünftig zu erwartende Ergebnisse wird wichtiger, sondern auch die Qualität dieser Aussagen. Verlässliche Aussagen über zukünftige Ergebnisse werden in einem dynamischen Unternehmensumfeld zu einem Wettbewerbsvorteil. Ein Forecast ist wirkungslos, wenn die Erkenntnisse daraus nicht zeitnah in Form von korrektive Massnahmen (d.h. Plananpassungen) umgesetzt werden. Forecasting und Plananpassungen stellen daher einen integrierten Prozess dar, der in drei Schritten abläuft:

  1. Forecast erstellen: Welche zukünftigen Ergebnisse sind auf Basis der aktuellsten Annahmen über die Zukunft zu erwarten? Sind korrektive Massnahmen notwendig (wenn die zukünftig zu erwartenden Ergebnisse nicht zufriedenstellend sind)?
  2. Korrektive Massnahmen erarbeiten (um die Zukunft so zu gestalten, dass der nicht zufriedenstellende Forecast aus Schritt 1 nicht Realität wird).
  3. Plananpassung durchführen: Aktueller Plan + korrektive Massnahmen = angepasster Plan.

Der integrierte Forecast- & Planungsprozess kann entweder periodisch (z.B. einmal pro Quartal) oder anlassbezogen durchgeführt werden. Die Notwendigkeit, den integrierten Forecast- & Planungsprozess in kurzer Taktung zu durchlaufen, liegt auf der Hand: Wenn sich das Unternehmensumfeld immer schneller ändert, dann müssen Unternehmen die Auswirkungen dieser Änderungen so früh wie möglich erkennen, um dann in Form von Plananpassungen (d.h. in Form von veränderter Ressourcenallokation) zeitnah darauf zu reagieren.

Der Wechsel von einer jährlichen Planung mit sehr detaillierten Budgets zu einem integrierten Forecast- & Planungsprozess mit kurzer Taktung (und weniger Details) stellt aus kultureller, prozessualer und technischer Sicht für viele Unternehmen eine grosse Herausforderung dar.

Dynamische Unternehmenssteuerung

Die beschriebenen zwei Grundprinzipien stellen den Kern der dynamischen Unternehmenssteuerung dar und bedingen sich gegenseitig: Eindeutige und verbindliche Ziele, die Dynamik reflektieren (Grundprinzip 1) bilden den Rahmen, der einen reaktionsschnellen integrierten Forecast- & Planungsprozess (Grundprinzip 2) erst ermöglicht.

Dieser Blog ist in Zusammenarbeit mit unserem Partner Benkendorff & Company entstanden.