41. Face to Face Meeting | Industrie 4.0 – Risiken und Massnahmen bei einer Vernetzung der Produktion der Berner Fachhochschule Burgdorf
Die Berner Fachhochschule in Burgdorf hatte am Freitag, 29.6.2018 zum Industrie 4.0 Face to Face eingeladen. Zu einem sehr wichtigen Thema.
Stellen Sie sich vor, ein Kryptovirus wird in die Produktion eingeschleust und verschlüsselt ihre gesamte Produktionssoftware. Ein riesen Schaden, wenn Ihre Anlagen plötzlich nicht mehr verfügbar sind! Ist Ihre Produktionssoftware dagegen gut genug geschützt? Im Impulsvortrag von Prof. Felser wurde sehr schön aufgezeigt, wo die heutigen grössten Risiken bei der Vernetzung der Produktion liegen.
Diese Tabelle zeigt, wie die Bedrohungsszenarien aussehen. An erster Stelle stehen Social Engineering, Pishing und Einschleusen von Malware über Wechselträger (Nr. 1 und Nr. 2). Hier ist Ausbildung der Mitarbeiter zu genau diesem Thema angesagt, und behalten Sie Ihre Software immer auf dem neuesten Stand. Verhindern Sie auch, dass fremde Computer oder USB-Sticks in Ihr Produktionsnetzwerk gelangen (wie bspw. bei externen Wartungszwecken). Auch bei Einbindung von Mobile Phones ist absolute Vorsicht geboten.
Dass die Infektion über das Internet „erst“ an dritter Stelle folgt, ist nachvollziehbar. Wir gehen davon aus, dass dies sogar noch nach hinten rutschen wird. Sehr hohe Sicherheit erhalten Sie hier, wenn der Datentransfer eine Einbahnstrasse nach aussen ist. Auch können Sie via VPN (Virtual Private Network) und Entkopplung via Gateways Ihr Netzwerk ganz abschotten. Dann kann auch ein Fernwartungsthema umgesetzt werden.
Die Normen wie IEC 62443 (Industrial Communication Networks- Network und System Security) helfen Ihnen bei Sicherheitsfragen. Nur sind diese Normen zwischenzeitlich sehr umfangreich und immer im Fluss. Auch hilft das BSI Lars Handbuch.
Die Vernetzung der Produktion ist ein unabdingbarer Schritt der Modernisierung und Digitalisierung. Es gibt wohl keine Produktion, wo dies nicht schon im vollen Gang ist. Das Bedrohungs-Risiko steigt, wenn diesen möglichen Bedrohungen nicht genügend Stellenwert beigemessen wird.
Nun zu einem ganz anderen Thema: Begeistert war ich auch von den Bachelor Abschlussarbeiten, die uns nach dem Essen während einer Poster-Ausstellung von den Studenten direkt gezeigt wurden: Besonders beeindruckt haben mich natürlich die Digitalisierungsthemen: Intelligent gesteuerte Strassenlampen (Nathanael Josua Berger und Nicola Damien Vaucher) und eine nachgelagerte Verkehrsanalytik. Dies mit Bluetooth 5.0 zu machen ist neu und macht Sinn. Im Gegensatz zu LORA Netzwerken, kann hier mit viel höheren Datenraten gearbeitet werden. Auch bei vernünftigen Preisen. Eine tolle Arbeit! Predictive Maintenance für einen Trocknungsturm (Christian Morf). Ein Thema, dass uns natürlich besonders interessiert. Ausgeführt für die Firma Küffer AG und Naturex AG. Die Machbarkeit konnte konzeptionell und mit einem kleinen Piloten bewiesen werden. Predictive Maintenance ist und bleibt ein grosses Thema. Und zu guter Letzt der IoT Parkplatzsensor (Loris Kerim Leroy Knutti und Marc Philipp Saegesser). Eine Thematik mit der die BFH ja schon länger unterwegs ist. Neu ist hier der wireless aufladbare Akku. Ein Öffnen der Apparatur zum Batteriewechsel wird damit obsolet.
Natürlich gab es noch viele weitere tolle Arbeiten, dies würde den Blograhmen aber leider sprengen. Ich bin begeistert, was Studenten heute in wenigen Wochen nicht nur konzeptionell sondern hemdsärmelig erarbeiten können! Danke herzlichst für diesen spannenden Nachmittag in Burgdorf.
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